In loving Memory


Seine Zeit mit uns hat er als Kummerbub begonnen - und dann auch wieder beendet. Als kleiner süsser Fratz durfte
er mit Fug und Recht sicher sein, dass er der Auslöser für unsere gut 16 Jahre in Begleitung von Norwegischen
Waldkatzen war. Dem Foto des ganz kleinen Rackers konnte niemand widerstehen; zum Glück!
Der Start mit ihm war zwar etwas harzig, der kleine Mann zog es in den ersten 24 Stunden in seiner neuen Bleibe vor,
sich an den unmöglichsten und, das vor allem, unzugänglichsten Stellen zu verstecken. Etwas Nachhilfe von seiner
menschlichen Katzenmutter hat ihn dann beruhigt und bald zeigte sich, dass dieses seidene Fellknäuel ziemlich
anders war als sein Bruder.

Chico war immer fordernd, was er entweder mit Krallen und Zähnen oder mit seiner Stimme unterstrichen hat. Ich habe
mich oft "unterhalten" mit ihm, wurde aber auch oft gezwickt. Immerhin hat er dabei mich wesentlich sanfter behandelt
als seine heissgeliebte Besitzerin, denn bei ihr hat es der Kater ziemlich oft übertrieben mit seiner Interpretation von
Liebesbissen... Von den Schäden an Kleidern reden wir gar nicht.
Wenn der Herr seinen Rappel hatte, war es einerseits amüsant zuzusehen, wie er als geölter Blitz durch die Wohnung
tobte - und das auch in jenen Zeiten, in denen der Tierarzt ihm "es Bitzeli Speck" attestierte - aber andererseits waren
oft weder wir noch sein Bruder begeistert, wenn der Kater das Gefühl hatte, es müssten alle an seinen schwachen 5
Minuten teilhaben.

Fast jeder Katzenbesitzer behauptet, dass sein Büsi etwas ganz besonderes ist. Wir sind uns sicher, dass das im Falle
von Chico nicht nur eine Behauptung war! Ein so seidenes Fell wie das seine haben wir vorher und nachher nie mehr
angetroffen und seine Art sich auszuruhen war ziemlich eigen. OK, fast jede Katze liegt einmal auf dem Rücken zum
Dösen. Er ist aber sicher zu 80 % bei seinen Nickerchen irgendwie wie verschraubt und an den unmöglichsten Orten
gelegen und oft fragten wir uns, ob wir wohl aus so einer Lage jemals wieder würden aufstehen können?
Auch seine Marotte, wenn immermöglich ein "Kopfkissen" zu benutzen - wenn er sich nicht gerade in ein Shirt oder
eine gerade weggelegte Jacke "eingrub" - haben wir in diesem Mass selten gesehen. Dabei konnte das Kopfkissen
durchaus auch alles andere als weich sein, er benutzte auch ein Buch, eine kleine Schachtel oder was er sonst
gerade finden konnte. Am liebsten war uns, wenn er unsere Füsse als Kissen benutzte, denn dann war es besser, sich
nur sehr vorsichtig oder gar nicht zu bewegen, denn Chico hielt fest, worauf sein Kopf lag! Das Faible für Nickerchen
in der Duschkabine oder im Lavabo hat er immerhin mit seinem Bruder geteilt.

Vor längerer Zeit mussten wir dann feststellen, dass Chico an Gewicht verliert. Was an sich ja gar nicht soo schlecht
war, hatte leider mit seinen Schilddrüsen zu tun - und etwas weniger mit den Nieren. So kam der Kater zu viel mehr
Fahrten zum Tierarzt, als ihm lieb sein konnte. Doch daran hat er sich sehr schnell gewöhnt, wir konnten stolz auf ihn
sein! Die angestrebte Therapie mit kleinen, kugelförmigen Tabletten ging aber völlig in die Hosen!
Nach 2 oder 3 Tagen, in denen wir Freude hatten, dass wir ihm die ungeliebte Medizin untergejubelt hatten, mussten wir
feststellen, dass er uns gelinkt und die Pille unauffällig wieder hergegeben hatte. Sämtliche Tricks wie das Verpacken
der Arznei in der heissgeliebten Malz-Paste oder im noch mehr vergötterten Le Parfait hat er durchschaut! Alternative
war dann eine Salbe, die wir ihm täglich in die Innenseite eines Ohrs massieren mussten... Probiert's mal aus! Aber auch
das haben wir hingekriegt und es trat tatsächlich ein Zustand von Besserung und Stabilität ein.

Kurz nach dem Tod seines Bruders, den er sehr gut meisterte, attestierte ihm der Tierarzt sogar die besten Blutwerte
seit Monaten und wir stellten für uns fest, dass der eigentliche Kummerbub, von dem wir glaubten, dass er kaum so
lange bei uns sein wird wie sein Bruder, ein zäher Kämpfer war. Diesen Kampf hat er tapfer geführt, bis er kurz nach
Silvester 2016 zeitweilig herumtorkelte, ab und an apathisch wirkte - nur um uns am nächsten Tag wieder Dinge
vorzuführen, die auf vieles, aber nicht auf einen schwerkranken Kater schliessen liessen. Doch dann ging es plötzlich
sehr rasch bergab mit seiner Gesundheit. Er machte den Eindruck, als hätte er einen Schlaganfall erlitten und es war
ihm zeitweise nicht mehr möglich, ohne unsere Hilfe auf das Sofa zu steigen. Zusätzlich fing er schon kurz vor
Weihnachten damit an Futter zu verweigern, auch solches, dass er eine Woche zuvor noch als absoluten Leckerbissen
weggeputzt hat. Auch der Versuch mit extra für den Kater gebratenem Poulet war nicht lange ein Erfolg und die bei
Denner gefundenen neuen Lieblingshäppchen waren ihm fast ab dem Moment egal, als wir mittels Hamsterkäufen einen
Vorrat von über 200 Schälchen angehäuft hatten...

Mitte Februar gab es dann einen ganz denkwürdigen Sonntag, Chico ging es sehr schlecht. Schweren Herzens mussten
wir eine Entscheidung treffen und uns blieb nichts anderes mehr übrig, als den Racker ein halbes Jahr nach seinem
Bruder auch von seinen Leiden zu erlösen.

Der am Montag früh beim Tierarzt folgende Moment jener Sorte, die man wirklich nicht braucht, machte einfach noch klarer,
was wir eigentlich schon lange vorher wussten und beschlossen hatten. Sowas wollen wir uns nie mehr antun! Deshalb
halten wir unsere Buben in guter Erinnerung und werden keine Haustiere mehr aufnehmen. Das glauben uns zwar viele
unserer Mitmenschen nicht, aber das wird so sein! Nicht nur deshalb, weil wir der Meinung sind, dass weder Chico noch
sein Bruder Django auch nur annähernd zu ersetzen wären...

Epilog

Es wird ihn auch für Chico geben, jenen Moment der Freiheit für einen Greifvogel, den wir schon zu Ehren von Django
gesponsort haben. Das soll allerdings bei angenehmen Temperaturen irgendwann ab dem richtigen Frühling passieren,
wir werden berichten.




Er hat alle Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen! Gesucht war ein eigenständiger Kater, der sein Leben so
lebt, wie es eigenständige Kater eben tun; sie geniessen das Leben, lassen sich verwöhnen - also dann, wenn es ihnen
passt - und sind ansonsten alles andere als enttäuscht, wenn sie weder zwangsbeschmust noch am Ende herumgetragen
werden wie ein Plüschtier. Kleinkinder hätten da schlechte Erfahrungen gemacht!

Aufgefallen war er damals dadurch, dass er wagemutig in einer mit Teppich verkleideten Wand hing, ziemlich hoch über
dem Boden. Da er von seiner Fellfarbe her den Vorstellungen entsprach und einen guten Kontrast zu seinem älteren
Bruder bildete, war schnell klar, dass er Wunschkater des Verfassers war. Ziemlich rasch entwickelte er sich zum
"Traumkater", weil er eben seine Wege ging, ohne dabei Spielereien mit Chico auszulassen oder zu vergessen, dass sein
Personal schon ab und an mal etwas Schmus wollte. Meistens aber döste er auf einem seiner Lieblingsplätze zufrieden vor
sich hin und konnte schon mal mürrisch dreinschauen, wenn man ihn z.B. mit dem Staubsauger störte.

Es ist also keineswegs so, dass Django 16 Jahre lang ein Einsiedlerleben führte und nur beim Futtern zu sehen war. Denn
wenn der Herr dann Lust auf Kontakt hatte, dann hat er das sehr deutlich kund getan! Wir vermissen schon seine kraftvollen
Schubsereien mit dem Kopf, wenn man seine Absicht, sich auf einem Schoss niederzulassen, nicht sofort goutierte. Gut,
Gläser sind dabei keine zu Bruch gegangen, aber verschüttet wurde deswegen öfters was! Wir müssen uns auch daran
gewöhnen, dass wir Katzenfutter bereitmachen können, ohne dass er alles genau inspiziert.
OK, auf die Löcher in den Beinen, die seine Krallen verursacht haben, wenn er sich wohlig geräkelt hat - natürlich vor allem
im Sommer, wenn man mit Shorts unterwegs ist - kann man eigentlich genau so verzichten wie auf sein Schnappen, wenn
eine Hand mal da gelandet ist, wo es ihm gar nicht genehm war, aber das gab es ab und an und gehörte auch dazu.

Django war fast 14 Jahre lang kerngesund, darum waren wir auch etwas geschockt, als er plötzlich dahergehumpelt kam
wie ein Kriegsversehrter ohne Krücken. Nach dem die Diagnose Kreuzbandriss lautete, kam der Kater in den "Genuss"
einer spottbilligen (...) Operation und konnte danach ziemlich rasch wieder via Katzenbaum zu seinem geliebten Platz auf dem
Kleiderschrank klettern. Wir haben vermutet, dass da wohl noch irgend ein Doping im Spiel war und angesichts der Tatsache,
dass er im Gegensatz zu seinem Bruder, der schon lange Schilddrüsenprobleme hat, keinerlei Zipperlein hatte, gingen wir
davon aus, dass Django noch lange bei uns bleiben wird.
Doch dann kam, kurz nach seinem 16. Geburtstag, ein böser Zahn ins Spiel und das Unheil hat seinen Lauf genommen.
Schien zuerst alles gut zu laufen, mussten wir bald feststellen, dass seine Essbeschwerden wohl mehr waren als nur
ein vereiterter Zahn. Alle Medizin hat nichts mehr geholfen, er hat innert nur gut 2 Monaten praktisch die Hälfte seines
Gewichts verloren und konnte am Ende praktisch nicht mehr essen. Darum haben wir ihn schweren Herzens von seinen
Leiden erlöst.

Ernest Hemingway sagte einst: "Cats achieve something that humans fail to: go through life without noise."
Django hat tatsächlich - im Gegensatz zu seinem Bruder - nicht viel gesagt in seinem Leben. Am meisten war es immer
dann, wenn der verhasste Gang zum Tierarzt fällig war. So war denn auch sein Klagen das Letzte, was wir von ihm gehört
haben, doch es ist nicht das, was die Erinnerung an ihn prägt.

Er war ein wundervolles, schönes Tier; bis fast zum Schluss mit einer Würde und Stolz, die die meisten Menschen
vermissen lassen! Und er hat uns nicht nur schöne und lustige Momente geschenkt, er schaffte es auch immer, sein
Personal wieder herunterzuholen, wenn dieses mal etwas neben der Spur war. Nicht nur das wird fehlen!

Epilog

Wir stellen vor: Django


Er ist ein Schwarzmilan und im Frühling 2016 zur Welt gekommen. Nach dem er aus dem Nest gefallen war,
hat man ihn in der Greifvogelstation in Berg am Irchel abgegeben und dort wurde er fachmännisch wieder
aufgepäppelt.

Was soll das?
Nach dem wir Anfang Juli dort schon die Freilassung eines Rotmilans gesponsort hatten, kam uns die Idee,
unseren Kater irgendwie im Geiste karitativ "am Leben" zu erhalten. Also haben wir uns gemeldet und das
Sponsoring für einen zweiten Raubvogel angemeldet. Ziemlich rasch bekamen wir einen Termin und konnten
so genau auf den Tag 3 Wochen nach der Euthanasie unseres Katers einem jungen Greifvogel die Freiheit
zurückgeben:



Nach kurzer Rücksprache mit mir ist der junge Herr dann gestartet und nachdem wir Andi Lischke, dem
Leiter der Greifvogelstation, unsere rasche Rückkehr und die zweite Spende erklärt hatten, sagte dieser
irgendwie etwas ganz Gutes:
"... und jetzt ist die Seele des Katers mit dem Milan davongeflogen..."